Sommerflieder
Erscheinungsbild
Der sommergrüne Strauch wird bis zu 4 m hoch und wächst trichterförmig.
Seine Blätter sind lang zugespitzt, gezähnt (7-15 cm lang) und lanzettlich. Die Unterseite ist dicht graufilzig behaart, dagegen gibt es auf der Oberseite keine oder nur vereinzelte Härchen.
Die Zweige sind viereckig und biegsam.
Von Juli bis Oktober wachsen die Blüten in dichten, zylindrischen Rispen von 20-50 cm Länge, ihr Farbenspiel reicht von dunkelviolett bis lila, purpurfarben und weiß.
Die einzelnen Blüten sind röhrig, bis zu 1 cm lang mit einem vierzipfligen Saum.
Die Frucht des Sommerflieders ist eine kleine, längliche Kapsel.
Wuchsbedingungen
Der Sommerflieder kann sehr dichte, homogene Bestände bilden. Hat sich ein Bestand erst etabliert, wird die Art leicht dominant und breitet sich rasch über Samen oder über unterirdische Ausläufer bzw. Rhizome aus.
Die Pflanze besiedelt sonnige, warme, manchmal trockene Standorte an felsigen Hängen, in Steinbrüchen, Waldschlägen, entlang von Gewässern und auf kiesigen Böden.
Die Beschaffenheit des Bodens spielt dabei kaum eine Rolle, obwohl Schotter- und Steinböden bevorzugt werden. Auch lehmige und verdichtete Böden werden angenommen. Außerdem hat die Pflanze eine hohe Regenerationsfähigkeit und ist relativ Kälte resistent.
Die Ausbreitung erfolgt im Winterhalbjahr über die bis zu 3 Millionen 2-4 mm langen, leichten Samen (beidseitig geflügelte Flugsamen), die über viele Jahre keimfähig bleiben und mit dem Wind über weite Entfernungen getragen werden können - sowie lokal über die Wurzelausläufer. Die Keimlinge sind raschwüchsig und gelangen bereits nach einem Jahr zur Blüte und Fruchtbildung.
Da es sich beim Sommerflieder um eine ausgesprochene Pionierpflanze handelt, eignen sich für ihn vegetationsfreie Flächen zur Bestandsbildung am Besten und er kann als Epökophyt (kulturabhängige Art) eingestuft werden. In geschlossene Pflanzendecken kann er nicht eindringen.
Ihre kurze Generationsdauer sowie ihre hohe Widerstandskraft gegen mechanische Bekämpfung und chemische Belastungen ermöglichen der Art die Eroberung von Standorten, an denen einheimische Sträucher nur schwer überleben könnten.
Einbringungswege
Anthropogen kann eine Verbreitung auf unterschiedliche Weisen erfolgen. Ursprünglich wurde Sommerflieder als Zierpflanze in Gärten, als Schmetterlings- und Bienenweide nach Europa importiert, wo er schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg an Schutt- und Trümmerplätzen verwilderte und sich rasch vermehrte und ausbreitete. Nach dem Wiederaufbau ging die Art wegen der fehlenden Ruderalflächen stark zurück, heute ist sein Vorkommen jedoch auf Dauer-Ruderalflächen und großen Gleisanlagen stabil. So werden durch die Errichtung von Eisenbahn-Trassen an den Böschungen Bestandslücken geschaffen, die einer neuen Besiedelung offen stehen - wobei die Samen durch den Fahrtwind besonders rasch und häufig in diese offenen Lücken verbreitet.
Im wasserwirtschaftlichen Bau (Dämme, Buhnen, Sperren) kommt es zur Schaffung von Pionierflächen. Auf den so gebildeten „Landzungen" kann der Sommerflieder Fuß fassen, wenn es nicht gelingt, die offenen Flächen standartgerecht zu begrünen.
Andere Wege zur Verbreitung von Samen sind z.B. der Abbau von Kies für die Wegbefestigung, die Entsorgung von Gartenabfällen in die freie Landschaft, Deponierung von Bauschutt uvm.
Die Verwendung des Sommerflieders als Schmetterlingsfutter (wegen seines starken Aromas) ist im Grunde genommen überflüssig, da die Falter nicht auf seinen Nektar angewiesen sind und als Futterpflanze für die Raupen ist er bedeutungslos. Dies erschwert wiederum den Schmetterlingen die Suche nach geeigneten Plätzen zur Eiablage, weil Buddleja davidii zahlreiche einheimische Straucharten verdrängt hat.
Bekämpfungsmaßnahmen
Generell sollten Gartenbesitzer die Art nicht mehr anpflanzen, auf keinen Fall aber sollten reife Fruchtstände kompostiert werden.
Bei großen Beständen müssen die Sträucher ausgehackt oder maschinell ausgestockt werden. Wie die Blütenstände sollten auch die Pflanzen, die entfernt wurden, inklusive Wurzeln verbrennt werden. Auf keinen Fall sollte man sie kompostieren oder der Grünabfuhr mitgeben. Besonders das Eindringen des Sommerflieders in naturnahe Bereiche sollte wenn möglich verhindert werden.
Da die Samen lange keimfähig bleiben, müssen von Sommerflieder befreite Flächen jedes Jahr kontrolliert, und erneut auftretende Keimlinge gejätet werden.
Weitere Informationen im Internet
http://www.bguz.unizh.ch/downloads/Vitrinentexte.pdf
http://www.fr.ch/pna/de/neophytes_d/fiches_neophytes_d/buddleja_d.pdf
http://www.vol.be.ch/site/merkblatt-neophyten.pdf
http://www.gl.ch/documents/Sommerflieder.pdf
http://www.naturschutz.zh.ch/internet/bd/aln/ns/de/
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Kurt Stueber, Helmers Baumschulen GmbH, Dipl. Biol. Andreas Kammann