Pürgschachen Moor Gebietsbeschreibung
Pürgschachen Moor
Gebietsbezeichnung | Pürgschachen Moor |
mittlere Seehöhe | 632 m |
Nennung | 09/91 |
Fläche (ha) | 62 |
Bundesland | Steiermark |
Lage |
Gemeinde Ardning |
Inhalte:
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Kurzcharakteristik
Hochmoor, umgeben von Flachmoorbereichen und Feuchtwiesen. Nadelgehölzgruppen.In der Überschwemmungsebene der Enns gelegen, dient der Standort als gutes Beispiel für die früher weitverbreiteten Moorlandschaften inneralpiner Täler.
Hydrologie
Das Gebiet erhält seine Wasserversorgung aus drei verschiedenen Bereichen:a) Am Rande gelegene Flächen werden regelmäßig überflutet.b) Der zentrale Bereich ist grundwasserbeeinflußt.c) Hohe Niederschläge und feuchtes Klima sorgen für regelmäßige atmosphärische Wasserversorgung.
Qualität und Bedeutung
Größtes weitgehend intaktes Talbodenhochmoor Österreichs.
Schutzstatus
Landschaftsschutzgebiet
Ramsargebiet
Vorgeschlagenes Natura 2000 Gebiet (gemäß FFH- und Vogelschutzrichtlinie)
In Planung: Integration des Natura 2000 Gebietes in den geplanten Nationalpark Gesäuse
Besitzverhältnisse
Zentrale Hochmoorfläche im Besitz des Stiftes AdmontRandwaldgürtel im Süden und weite Bereiche im Westen und Norden des Moores
sind im gemeinsamen Besitz von:
- Land Steiermark
- Moorschutzverein Pürgschachen Der Rest ist in privatem Besitz (Stift Admont, diverse Grundeigentümer).
Derzeitige Nutzung
Die zentralen Bereiche werden derzeit nicht genutzt. Einige Randbereiche und das unmittelbare Umland wird zur Heugewinnung verwendet.
Gefährdung
Die Hauptgefährdung durch stetige Entwässerung, Melioration, intensive Bewirtschaftung der Feuchtwiesen und Eutrophierung konnte auf den im Rahmen des LIFE-Projektes gesicherten Flächen auf Dauer eingedämmt bzw. abgewendet werden. Weiterhin eine mittelbare Bedrohung stellen die im nördlichen, westlichen und östlichen Umland vorhandenen Drainagen und Vorfluter dar. Auf außerhalb der in öffentlichem Besitz befindliche Drainagen kann jedoch kein Einfluß genommen werden, da es sich um ein bewilligtes Projekt (Wassergenossenschaft Ardning Pürgschachen) handelt. Gesetzlich vorgeschriebene Grabenräumungen führen mit der Zeit zu einer fortschreitenden Eintiefung dieser Gräben.Eine Gefährdung des Hochmoorbereiches durch Torfabbau oder Aufforstung ist durch den gesetzlichen Landschaftsschutz bzw. dem Status als vorgeschlagenes Natura 2000 Gebiet derzeit nicht gegeben. Angrenzende Grünlandbereiche auf Moorböden werden kontinuierlich gekalkt. Die trockene Aufbringung führt durch Windverfrachtung zu unerwünschten Einträgen in naturnahe Moorgebiete.
Schutzziele und Managementplan
- Im Rahmen des LIFE-Projektes Pürgschachen-Moos wurde damit begonnen, das ringförmig um den zentralen Hochmoorkörper angelegte Drainagensystem zu inaktivieren und die dafür erforderlichen Flächen zu sichern.
- Bezüglich der zentralen Hochmoorfläche konnte zwischen dem Land Steiermark und dem Stift Admont hinsichtlich Tausch oder Pacht bislang keine durchführbare gemeinsame Basis gefunden werden.
- In den Randbereichen wurden im Rahmen einer ausgearbeiteten Ringtauschvariante ca. 9,4 ha Tauschwiesen als Grundlage zur Sicherung der Randgrundstücke erworben. Diese wurden gegen Grundstücke der Randzonen eingetauscht. Ein Randwaldgrundstück im Süden wird vom Land Steiermark langfristig gepachtet und anschließend angekauft. Die Regelung der Eigentumsverhältnisse erfolgt im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens.
- Rückbaumaßnahmen wurden im Westen und Südwesten des Gebietes durchgeführt. Weitere Arbeiten sind vorgesehen.
- Die Pflege der im öffentlichen Besitz befindlichen Grundstücke wird durch Pflegeverträge laut Pflegeplan sichergestellt. Die Pflegeverträge werden zwischen dem Land Steiermark und den ehemaligen Grundstücksbesitzern der Randgrundstücke abgeschlossen.
- Die wissenschaftliche Begleitung des Projektteiles Pürgschachen-Moor wurde schwerpunktmäßig auf dem hydrologischen Sektor durchgeführt. Etwa 200 eingemessene Probenpunkte und mehrere Dauerpegel ermöglichen eine umfassende Beurteilung der hydrologischen Verhältnisse im Gebiet. Parallel dazu wird im Abstand von 5 Jahren mittels luftbildgestützter Verfahren die Entwicklung der Latschenbestände erfaßt. Die Fortführung des hydrologischen Monitorings im Hochmoorbereich ist jedoch durch ein vom Grundeigentümer ausgesprochenes Betretungsverbot gefährdet. Aus diesem Grund soll das Monitoring verstärkt auf die Randbereiche ausgedehnt und konzentriert werden.
- Im erweiterten Rahmen des Monitorings wurden Algen und Libellen als Gruppe mit bioindikativem Wert herangezogen. Daneben wurden weitere Gruppen wirbelloser Tiere erfaßt. Punktuell wurden Bodenparameter sowie klimatische Messungen durchgeführt.
- Die Durchführung von Arbeiten im Rahmen des Monitorings wurde durch das vom Grundeigentümer ausgesprochene Betretungsverbot erheblich behindert.
Charakteristik des Gebietes
Der Charakter des inneralpinen, in einer tektonisch determinierten und glazial überprägten West-Ost-Furche verlaufenden Längstales setzt sich im steirischen Ennstal östlich von Liezen bis zum Gesäuseeingang fort.Die Breite des mit diluvialen Sedimenten aufgefüllten Talbodens umfaßt 1,2 bis 1,5 Kilometer.
Der Ennsfluß mäandrierte einst infolge des sehr geringen Gefälles in weiten Schlingen von einer Talseite zur anderen, wobei die aus verlandeten, flachen nacheiszeitlichen Seen entstandenen Talmoore umflossen wurden.In den Jahren 1863 bis 1870 wurde die große Ennsregulierung durchgeführt und dabei die meisten Flußschlingen abgetrennt. Im Raum Ardning-Admont-Gesäuse waren dies: Mödringer-Durchstich, Frauenberger-Durchstich, Pichlmaier-Durchstich, Sauhapen-Durchstich, Admonter-Durchstich, Kornbauer-Durchstich, Kader-Durchstich, Grabner-Durchstich und Simmerbauern-Durchstich.
In der Folge verblieben zahlreiche wassergefüllte Altarme, welche zur Verlandung preisgegeben wurden. Deren Reste sowie die zahlreichen, in den alten Flußbetten entstandenen Streuwiesen mit Phragmition-, Magnocaricion- oder Molinion-Gesellschaften zählen heute zu den wertvollsten Refugien für gefährdete und seltene Tier- und Pflanzenarten. Auf diese hat der Naturschutz sein ganzes Augenmerk zu richten und alle Anstrengungen zum Management und Ankauf von Habitatflächen zu unternehmen.Durch Meliorierung wurden große Feuchtgebietsflächen entwässert und somit intensiv genutztes Grünland (Fettwiesen) oder Ackerland (Admonter Getreideanbau, zunehmender Anbau von Silomais) für die Landwirtschaft geschaffen. Von den zahlreichen, perlschnurartig aneinandergereihten, großen Talmooren des Ennstales blieben infolge Entwässerung, Torfstich und Aufforstung meist nur mehr degenerierte Reste erhalten (Selzthaler Moos, Frauenberger Moos, Pichlmaier Moos, Admonter Moos, Krumauer Moos).Die einzige Ausnahme bildet das Pürgschachenmoos, welches noch weitgehend den ursprünglichen Charakter eines Latschenhochmoores mit Bulten und Schlenken, einschließlich der typischen Pflanzengesellschaften Caricetum limosae, Sphagnetum magellanici und Pino mugo-Sphagnetum magellanici, aufweist.Da ein tiefer Entwässerungsgraben das Moor umgibt, das ursprüngliche Lagg und Randgehänge nicht mehr vorhanden sind, ferner die peripheren Moorgebiete entwässert, melioriert oder aufgeforstet sind, ist der etwa 6 Meter mächtige Torfkörper des Hochmoores (Catotelm) bereits von stetigem Wasserverlust und Biomasseabbau bedroht.Eine 1993 vom WWF erarbeitete Expertise zum Schutz und Management des Pürgschachenmoores weist eindringlich auf diese ernste Gefährdung hin.
Ansprechpartner, GebietsmanagementGebietsmanagement:
Moorschutzverein Pürgschachen
Dieter Weissensteiner
8904 Ardning 13
Tel.: +43-3612-30722
Fax.: +43-3612-24809
email: moorschutzverein.ardning@aon.at
Fachliche Zuständigkeit:
Mag. Klipp Martin
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Abteilung 13, Referat Naturschutz
Stempfergasse 7, A-8010 Graz
Tel.: 0316/ 877-3181. Fax: 0316/ 877-4314
Rechtliche Zuständigkeit:
Mag. Preschern Martin
Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Abteilung 13, Referat Naturschutz
Stempfergasse 7, A-8010 Graz
Tel.: 0316/ 877-6246. Fax: 0316/ 877-4295