Muraufweitung bei Donnersdorf
In Donnersdorf, Bezirk Bad Radkersburg, wurde eine künstliche Muraufweitung geschaffen. Dort, wo der Sulzbach in die Mur mündet, hat sich eine Landzunge gebildet, die stufenweise vom Niveau „Auwald" bis zum Niveau „Mur bei Niederwasser" abfällt.
Auf der betroffenen Fläche wurde keine Einsaat vorgenommen, sondern die Vegetation ist der Sukzession überlassen. Im Zuge dessen hat sich eine deutliche Zonierung herausgebildet, deren weitere Entwicklung zu beobachten ist.
Die Spitze der Landzunge wird regelmäßig (ab mittlerem Niederwasser) überflutet, zeigt daher keine bis spärliche Vegetation. Daran schließt ein ab Mittelwasser überfluteter Bereich an, wo sich bereits ein dichterer Bewuchs etablieren konnte.
Der vorhandene Bewuchs wird großteils von Neophyten wie dem Drüsigen Springkraut gestellt. Hier zeigt sich, dass die Pflanze gegen kurzfristige Überflutungen resistent zu sein scheint. Die untersten Blätter sind abgerissen und die Stängel manchmal geknickt, was dem Wachstum aber keinen Abbruch tut.
Gut zu beobachten ist hier auch der Verbreitungsmechanismus des Japanischen Staudenknöterichs: bei einem Hochwasser werden Teile von Staudenknöterich-Individuen abgerissen und keimen dort, wo sie flussabwärts angeschwemmt werden.
Im Mittelteil der Landzunge wird der Bewuchs dichter und wird dominiert von Drüsigem Springkraut, daneben kommt auch das Traubenkraut vereinzelt vor. Der Staudenknöterich fehlt hier momentan noch, findet sich aber bereits im Auwaldbereich.
Im oberen Bereich der Landzunge steigt das Terrain relativ stark an um vor dem Waldrand in einem Plateau zu enden. Hier kommt schließlich die späte Goldrute auf und dominiert die sonnigen Bereiche auf Auwald-Niveau. Zusätzlich findet sich hier noch ein starkes Aufkommen des Kanadischen Berufkrauts, durchsetzt von Robinien. Der beschattete Bereich wird von Drüsigem Springkraut und Beifußblättrigem Traubenkraut dominiert.
Am Beispiel dieses Standortes zeigt sich deutlich, dass Flächen mit gestörter bzw. nicht vorhandener Vegetation besonders anfällig sind für die Besiedelung durch Neophyten. Offensichtlich ist erst ein relativ naturnaher Bewuchs - in diesem Fall der noch vorhandene Auwald im oberen Bereich der Fläche - in der Lage, eine solche Invasion zumindest abzuschwächen. Wie sich die Vegetation auf diesem Standort weiterentwickeln und ob sich die Neophyten von dort aus weiter ausbreiten werden, gilt es zu beobachten. Mit diesem Thema befassen sich 2 Bakkalaureatsarbeiten von Studenten der Karl-Franzens-Universität Graz unter Dr. Anton Drescher, die in Zukunft noch weitere Ergebnisse bringen werden.
Im Projektgebiet Donnersdorf wurde schließlich im Jahr 2009 unter der Leitung von Frau Dr. Pribas eine Bekämpfung der invasiven Neophyten durchgeführt. Die Unternehmung wurde in Kooperation mit dem AMS ausgeführt, indem sie als Wiedereingliederungsmaßnahen für Langzeitarbeitslose genutzt wurde. Um die Neophyten zu beseitigen, wurden sie von Hand ausgezupft oder im Fall des Staudenknöterichs ausgegraben. Die Maßnahme wurde noch ein zweites Mal, allerdings in geringerer Intensität, durchgeführt. Mittlerweile sind bereits erste Erfolge zu beobachten. So wurde das Springkraut, als auch die Goldrute stark zurückgedrängt. Auch die Staudenknöterich- und Robinienbestände wurden geschwächt. Darüberhinaus ist zu beobachten, dass die dort wachsenden Gräser mittlerweile dominanter sind als die vorkommenden Neophyten.