Problemarten
Neobiota
Neobiota: Nicht heimische Pflanzen als Gefahr für Mensch und Natur
Nicht jede Zierpflanze, die aus dem heimischen Garten in die Natur "entkommt", ist automatisch eine Gefahr für uns oder unsere Umwelt. Gemeint sind jene Pflanzen, die aufgrund ihrer rasanten Ausbreitung eine Gefahr für uns oder die heimische Artenvielfalt darstellen.
Gefahr für die Gesundheit
Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum): 2 bis 3,5 m hohe, mehrjährige Pflanze mit großem Doldenblütenstand und langer Pfahlwurzel. Die Pflanze breitet sich in der Steiermark rasch aus, besonders entlang der Mur. Der Pflanzensaft bewirkt in Verbindung mit Sonnenbestrahlung und Schweiß bei vielen Menschen Schwellungen und verbrennungsartige Blasen!
Die Bekämpfung sollte daher mit Schutzkleidung erfolgen: Abmähen der Pflanze vor der Fruchtreife über mehrere Jahre.
Beifuß-Amrosie (Ambrosia artemisfiolia): einjährige, bis zu 1,5 m große Pflanze mit unscheinbaren Blüten, die sich stark ausbreitet, vor allem über die Samen, die durch ihre Dornen an Autoreifen, Erntemaschinen oder Mähwerken haften bleiben. Die Pflanze blüht von Juli bis zum Frost, wobei die Pollen (bis über 100 Millionen pro Pflanze) 200 km und mehr verweht werden können. Die Pollen gehören zu den stärksten Allergieauslösern und verursachen neben Heuschnupfen und Bindehautentzündungen überdurchschnittlich häufig Asthma! Auch der Hautkontakt kann starke Allergien auslösen! Das Abmähen der Pflanze führt dazu, dass diese an vielen Nebentrieben neue Blüten ansetzt, man muss daher mehrfach bodennah mähen oder abfräsen. Bei geringer Pflanzenzahl unbedingt ausreißen und Material nicht kompostieren. Eine chemische Bekämpfung ist mancherorts erforderlich!
Gefahr für die Natur
Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera): einjährige, bis 2,5 m hohe Pflanze mit schönen, weißlich bis violetten Blüten und Explosionsfrüchten, die bei Berührung aufspringen. Die Pflanze ist in der ganzen Steiermark verbreitet, vor allem im Bereich von Gewässern. Das Springkraut verdrängt durch seine Größe und den raschen Wuchs oft alle anderen heimischen Pflanzen, sodass Uferböschungen keinen natürlichen Uferbewuchs ausbilden können (Uferschutzprobleme, v. a. im Winter). Ausreißen oder mehrfaches Abmähen bei gleichzeitiger Pflanzung von Gehölzen ist die beste Bekämpfung.
Staudenknöterich (Fallopia japonica und Fallopia sachalinensis): bis zu 4 m hohe Pflanze, die durch ihr starkes Blätterdach alle anderen Pflanzen zum Verkümmern bringt. Sie verhindert dadurch die natürliche Verjüngung von Uferbegleitbewuchs. Häufige Mahd - bis zu acht Mal pro Jahr - schwächt die Pflanze zwar, verdrängt sie aber nur selten vollständig. Beschattung durch Gehölze dagegen ist meist recht wirksam. Gute Erfahrungen wurden mit dichten Weidenbepflanzungen gemacht, die das Wachstum des Japanknöterichs behindern und gleichzeitig dem Uferschutz dienen. An Gewässern ist eine Bekämpfung mit Herbiziden problematisch.
Auf jeden Fall muss das Mähgut entfernt und sachgerecht entsorgt werden, da selbst kleine Sprossteile wieder austreiben.
Wie beim Springkraut kann es zu Uferschutzproblemen durch Erosion im Winter kommen, da die oberirdischen Teile der Pflanze im Winter verrotten und die Pflanzen kaum Feinwurzeln bilden. Die Bekämpfung muss mehrjährig erfolgen, da das Rhizom sehr ausdauernd ist und schon ein kleiner Wurzelrest im boden neue Pflanzen hervorbringt.
Kanadische Goldrute und Riesengoldrute (Solidago canadensis und S. gigantea): bis zu 2 m hohe, mehrjährige Pflanze, die durch bestimmte Stoffe in den Wurzeln andere, heimische Pflanzen am Wachstum hindert und so Reinbestände bildet. Bekämpfung durch mehrmaliges Mähen oder Ausreißen der Pflanzen. Weitere, weniger "gefährliche" aber dennoch invasive Arten sind der Schlitzblättrige Sonnenhut (Rudbeckia laciniata) oder der Topinanbur (Helianthus tuberosus).
Bei den Gehölzpflanzen führt die Robinie (Robinia pseudacacia) immer wieder zu Problemen. Als Leguminose hat sie die Eigenschaft, Stickerstoff im Boden anzureichern und hat dadurch negative Auswirkungen auf magere, ökologisch wertvolle Standorte, da sie sich durch Wurzelbrut rasch ausbreiten kann. Die Bekämpfung ist daher aufwendig und kann viele Jahre in Anspruch nehmen.