Frauen an die Macht - was würden Sie tun?
Gesichter der Steiermark
Im stillen Kämmerlein wissen wir alle, wie man "es" besser machen könnte. IF stellte dazu steirischen Frauen konkret die Fragen: "Einen Tag an der Macht - was würden Sie nachhaltig gesellschaftspolitisch, frauenpolitisch ändern, was würden Sie als wichtigste Arbeit für die Zukunft sehen?"
Ulrike S. (34), Südsteiermark:
Als Hausfrau und Mutter von drei Kindern würde ich mir im Bereich Familie und Partnerschaft mehr Offenheit wünschen. Es soll kein Tabu-Thema sein sich mit Familien- oder Paartherapie sein Leben klarer und schöner zu gestalten. Speziell am Land würde ich mich für einen offeneren Umgang damit einsetzen. Unsere Generation braucht Vorbilder. Ich möchte nicht wie meine Mutter sein, die sich für die Familie aufgeopfert hat, sondern selbst Erfüllung erleben. Freilich immer im Hinblick darauf, dass meine Kinder und mein Mann nicht zu kurz kommen. Für diese Frauen, die von sich aus mehr leisten wollen, würde ich um noch bessere Wiedereinstiegsmöglichkeiten kämpfen und ihnen Mut zusprechen Neues zu beginnen. In den Schulen würde ich ein Unterrichtsfach, das man soziales Denken nennen könnte, einführen. Das wäre dringend nötig!
Emmy M. (54), Graz:
Zuerst würde ich mich für mehr Gerechtigkeit in allen Bereichen einsetzen. Hilfe, wo sie nötig ist, soll es unbestritten weiterhin geben, aber bessere Kontrollen des tatsächlichen Unterstützungsbedarfes könnten nicht schaden. Im Sinne unserer Kinder würde ich alles dafür tun, Eltern wieder mehr bewusst zu machen, welchen "Schatz" sie da haben. Es ist schade, wenn die Familie zu kurz kommt, wenn die Eltern berufstätig sind. Das gilt für Männer - die ich mehr in die Pflicht nehmen würde - ebenso wie für Frauen. Was im Großen gilt, beginnt im Kleinen: Versuchen wir wieder, Freunde zu gewinnen, anstatt uns im Konkurrenzkampf gegenseitig zu zerfleischen. Freunde haben bedeutet allerdings, zu geben und zu nehmen. Dies setzt ein Gleichgewicht voraus, das es zu schaffen gilt.
Sabine K. (23), Obersteiermark:
Gleiches Geld für gleiche Leistung, keine Benachteiligung bei der Job-Vergabe, ein tatsächliches Ende der Frage nach der Familienplanung bei Bewerbungsgesprächen, flexible Kinderbetreuung, mehr Akzeptanz für Alleinerzieherinnen - das sind nur einige Punkte, die mir spontan einfallen. An einem Tag an der Macht wäre das alles sicher nicht zu schaffen. Im Vergleich zur Generation unserer Mütter hat sich vieles schon zum Besseren gewandelt, aber es gibt immer noch genug zu tun. Was mir besonders abgeht, ist die Anerkennung für Frauen, die etwas leisten. Bei ihnen ist alles selbstverständlich, was bei Männern groß umjubelt wird. Damit wäre bei mir ganz schnell Schluss!