NSG-c 79 "Latschen-Hochmoor" in Fladnitz
Bez. Weiz
GEBIETSBESCHREIBUNG:
Das NSG liegt in der mittelmontanen Höhenstufe der östlichen Randalpen zwischen St. Jakob-Breitenau und Fladnitz am westlichen Rand der Teichalm. Die geologische Situation ist von alluvialem Schwemmboden mit ca. 1 m mächtiger Torfauflage geprägt. Das Gebiet stellt den letzten erhaltenen Rest eines Hochmoores im Grazer Bergland dar. Zentral im kleinen NSG liegt ein Latschen-Hochmoor mit einem Scheidenwollgras-Hochmoor nördlich davon. Diese sind im Norden von Übergangs- und Niedermooren umgeben, bevor ein Aschweiden-Busch und eine Mädesüß-Flur zum Teichalmsee-Vorteich hin abschließen. Nach Süden schließt eine verbuschte Schlagflur an das Hochmoor an. Ein aufgeständerter Treppelweg führt als Moorlehrpfad südlich und östlich um das Schutzgebiet. Im Osten grenzen großflächige Niedermoore mit kleinen Hochmoor-Initialen an, im Norden und Westen der Teichalmsee und direkt südlich ein stark frequentiertes Gasthaus.
Das zentral liegende Latschen-Hochmoor ist sehr dicht mit Latschen bewachsen, vereinzelt werden sie von Fichten und Vogelbeeren überragt. Die Krautschicht bedeckt einen Gutteil des zwischen den bogenförmig aufsteigenden Latschenästen verbleibenden Bodens und ist artenarm. Dominant tritt Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) auf, subdominant das Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum). Weitere Pflanzen: Schnabel-Segge (Carex rostrata), Woll-Reitgras (Calamagrostis villosa), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum) und Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia). Im Südosten an der Grenze zum Treppelweg gedeihen Exemplare von Wacholder mit Wuchshöhen bis zu 1,5 m.
Der größte Flächenanteil im NSG zählt zu den Übergangs- und Niedermooren. Ein artenreiches Davallseggen-Niedermoor grenzt im Nordosten an das Latschen-Hochmoor an, vereinzelt finden sich auch hier Latschen, Hänge-Birken, Rotföhren und Großblatt-Weiden bis 2 m Wuchshöhe. Die Davall-Segge (Carex davalliana) ist hier dominant. Weitere Pflanzenarten: Rosmarinblättrige Kriech-Weide (Salix repens subsp. rosmarinifolia), Schnabel-Segge, Hirse- und Schlank-Segge (Carex panicea, C. acuta), Ruchgras (Anthoxanthum odoratum), Sumpf-Tarant (Swertia perennis), Teufelsabbiss (Succisa pratensis), Kronlattich, Schlangen-Knöterich (Persicaria bistorta), Blutwurz (Potentilla erecta), sowie Sumpf-Ständelwurz (Epipactis palustris).
Das relativ kleine Latschenhochmoor kann bezüglich den dort vorkommenden Moosarten als durchaus artenreich angesehen werden. Für Übergangs- sowie Hochmoore typisch sind das Mittlere Torfmoos (Sphagnum medium, ehedem Sphagnum magellanicum), das Spitzblättrige Torfmoos (Sphagnum capillifolium) das Moor-Haarmützenmoos (Polytrichum strictum), das Sumpf-Streifensternmoos (Aulacomnium palustre) sowie das seltenere Moor-Gabelzahnmoos (Dicranum undulatum). Hier findest sich auch das Glänzende Filzschlafmoos (Tomentypnum nitens), welches in ganz Mitteleuropa stark im Rückgang und vielerorts bereits verschollen ist.
Das Latschen-Hochmoor erlangt ob seiner isolierten Einzellage im Grazer Bergland hohe Bedeutung. Die Niedermoore sind typisch ausgebildet und daher ebenso von hohem naturschutzfachlichem Wert. Das schlägt sich auch in der Tierwelt nieder. Trotz Kleinflächigkeit kommen einige auf Hochmoore beschränkte (= tyrphobiont) und hochgradig gefährdete Arten vor, insbesondere Spezialisten unter den Insekten.
Schutzzweck: Erhaltung des Hoch- und Niedermoorkomplexes mit den charakteristischen Tier- und Pflanzenarten.
Schutzziele: Die Sicherstellung als natürlich lebendes Hochmoor mit Bulten und Schlenken sowie Erhaltung der Niedermoorbereiche.
Nummer des Naturschutzgebietes: | 79c |
Größe des Naturschutzgebietes: | 0,7 ha |
Seehöhe des Naturschutzgebietes: | 1.170 m |
Verordnung zum Naturschutzgebiet: | 20.01.1993 |