Natura 2000 - Ober- und Mittellauf der Mur mit Puxer Auwald, Puxer Wand und Gulsen
- Verordnung (RIS)
- Standard Datenbogen
- Infofolder
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Teilmanagementplan Weyernau
GEBIETSBESCHREIBUNG
Fauna-Flora-Habitat-Gebiet
mittlere Seehöhe: 1169 m
Fläche: 1317 ha
Im obersteirischen Raum durchfließt die Mur die Zentralalpen. Die Grauwackenzone streift das Murtal. Die weitgehend erhalten gebliebene Linienführung des alten Flußbettes weist gewässermorphologisch Prall- und Gleitufer, Kolk-, Furt-Abfolgen, vereinzelt Aufzweigungen mit Inselbildungen und Schotterbänke auf.
Vorherrschend sind Sohlen- und Kerbtäler. An Flusstypen kommen gestreckte, pendelnde, gewundene, mäandrierende Formen sowie Talmäander vor. Die großteils fixierten, teilweise überlandeten Ufer sind relativ gut eingewachsen.
Die wichtigste rezente (noch auftretende) Art ist der Huchen (Hucho hucho), der in diesem Murabschnitt seinen steirischen Kernbestand hat. In der höheren Umgebung befinden sich zahlreiche nennenswerte Wochenstuben von Fledermäusen, wie des Großen Mausohrs (Myotis myotis). Höhlen bilden bedeutende Winterquartiere der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus).
Murinsel Triebendorf
Zwischen Murau und Triebendorf besitzt die Mur noch naturnahe Strukturen mit einer Schotterinsel. Der Fluss beherbergt Pioniergesellschaften auf Schotterbänken, einen jungen naturbelassenen Auwald mit Zeiger einer fortgeschritteneren Vegetationsentwicklung und die Ufertamariske (Myricaria germanica). Auf der Insel ist der einzig bekannte Brutplatz des Flußuferläufers (Actitis hypoleucos) im Oberen Murtal.
Puxer Auwald
Südwestlich von Scheifling am Fuße des Puxberges schließt an die Murau von Frojach ein Auwald an. Den linksufrigen Teil begleiten Grundwassertümpel bzw. Gerinne.
Der Auwald kann als Grauerlenau (Alnetum incanae) bezeichnet werden, in dem die Silberweide (Salix alba) sehr stark, in flacheren Zonen Strauchweiden, wie die Mandel-Weide (Salix triandra) oder die Purpur-Weide (Salix purpurea) gedeihen.
Die Krautschicht des Auwaldes ist üppig und artenreich. Vertreten sind Straußfarn (Matteuccia struthiopteris), Kohldistel (Cirsium oleraceum), Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium), Spring-Schaumkraut (Cardamine impatiens), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Glanzgras (Phalaris sp.), Springkraut (Impatiens noli-tangere) und Fludender Schwaden (Glyceria fluitans).
Neben kleinflächigen Fichtenforsten setzen sich die Waldsäume aus trockenwarmen Gebüschen zusammen. Für an Feuchtstandorte gebundene Tiere stellt der Auwald ein Rückzugsgebiet dar.
Puxer Wand
Die natürliche Umgebung ist durch eine Reliktvegetation auf Kalkfels, Kalkschutt, von wärmeliebenden Raugras-Schuttfluren mit Federgras, Kiefern-Fichten-Felsbestockungen mit Laubholzanteilen geprägt.
Gulsen
Nordöstlich von Knittelfeld liegt der Gulsenberg. Die obersten Hangbereiche sind in einem naturnahen Zustand. Die Serpentinböden bedingen die seltenen Pflanzengesellschaften Mitteleuropas.
Der Bewuchs besteht aus Rotföhren-Serpentin-Wäldern in den unteren Hanglagen, aus Zwergstrauchbeständen, Trockenrasen und Fels-(Spalten)-Vegetation in den oberen Etagen. Die zum Teil mit Fichten und Lärchen durchmischten Waldbestände enthalten wärmeliebende für Serpentingestein spezifische Strauch- und Krautschichten.
Floristisch sind die Serpentin-Hauswurz (Sempervivum pittonii), der Serpentinstreifenfarn (Asplenium cuneifolium), der Pelzfarn (Notholaena marantae) und die Gemeine Grasnelke (Armeria elongata) zu erwähnen. Am Mittagskogel entwickelte sich ein Schneeheide-Kiefernwald im Komplex mit einer Felsspaltenvegetation.
Derartige Trocken- und Felsstandorte sind eigene Lebensräume für zahlreiche Kleintiere, wie Insekten, Schmetterlinge, Reptilien.
Gemeinden im Natura 2000-Gebiet:
Fohnsdorf, Großlobming, Judenburg, Knittelfeld, Kobenz, Kraubath an der Mur, Leoben, Murau, Niederwölz, Pöls-Oberkurzhheim, Scheifling-Sankt Lorenzen, Spielberg, Sankt Georgen am Kreischberg, Sankt Georgen ob Judenburg, Sankt Marein-Feistritz, Sankt Margarethen bei Knittelfeld, Sankt Michael in Obersteiermark, Sankt Peter ob Judenburg, Sankt Stefan ob Leoben, Stadl-Predlitz, Teufenbach-Katsch, Unzmarkt-Frauenburg, Weißkirchen in Steiermark, Zeltweg