Natura 2000 - Hörfeld, Steiermark
GEBIETSBESCHREIBUNG
Vogelschutz-Gebiet, Fauna-Flora-Habitat-Gebiet
mittlere Seehöhe: 930 m
Fläche: 47 ha
Das Hörfeld ist ein großflächiges Feuchtgebiet von ca. 175 ha Ausmaß, wovon 102 ha auf kärntnerischem Gebiet und ca. 73 ha auf steirischem Boden liegen. Seine Entstehung verdankt es der letzten (Würm) Eiszeit, als sich ein Seitenarm des mächtigen Murgletschers über den Neumarktersattel bis in die Gegend des heutigen Hörfeldes vorschob. Beim Eintritt einer wärmeren Klimaperiode schmolz das Eis. Durch Aufschüttung der Bäche vor allem von der Westseite der Seetaler Alpen stauten sich die Schmelzwässer zu einem See, der im Laufe der Jahrtausende verlandete und sich in Folge der natürlichen Sukzession in ein Flachmoor umwandelte. Damit setzte eine großflächige, zum Teil sehr ergiebige Torfbildung ein. Durch zahlreiche Bodensonden, die um 1950 die Tiefe der Torfmasse erkundeten, wurde auf der Westseite des Hörfeldes (Präsenbichl) eine Mächtigkeit von 8,5 m festgestellt.
Die Bohrungen ergaben auch, daß sich in der Torfmasse zahlreiche ausgedehnte Wasserpölster befinden, die als "Quelltöpfe" ("Kelchtöpfe" nach Dr. Kahler) zutage treten. Es sind dies runde Wasserlöcher mit einem Durchmesser von 1 bis 3 Metern und einer Tiefe von etlichen Metern (größte ausgelotete Tiefe: 8 m - Präsent, S.).
Diese Wasserlöcher sind an ihrer Oberfläche ohne jeden Bewuchs und frieren auch in strengen Wintern nicht zu, da sie durch einen starken, meist senkrechten Quellwasserauftrieb des Talbodens entstanden sind und daher über eine konstante Temperatur verfügen. Quelltöpfe sind im Hörfeld vielfach vorhanden und stellen bei Begehen des Moorgebietes eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Das Moor verdankt seine relative Unberührtheit sicher zum Teil diesem Umstand. So konnte sich hier eine sehr bemerkenswerte Flora entwickeln.
Der überwiegende Teil des Hörfeldes wird von Schilfrohr- bzw. von Grauseggenbeständen (Phragmition bzw. Magnocaricion) gebildet. Längs der Bachläufe gliedern Grauerle (Alnus incana), verschiedene Weidenarten und Faulbaum (Rhamnus frangula)-Gebüsch die Feuchtflächen.
Freie Wasserflächen von ca. 50 m Breite und 200 m Länge sind mit flutenden Laichkrautarten (Potamogeton alpinus und P. nodosus) bewachsen. Großflächig tritt hier auch in reinen Beständen Schachtelhalm (Equisetum fluviatile) auf.
Eine Besonderheit des Gebietes sind sehr große Flächen von Schwingrasen, ausschließlich gebildet von Fieberklee (Menyanthes trifoliata). Feuchtwiesen der Randgebiete sind sehr artenreich und weisen auch Orchideen - u. a. Weißer Sumpfstendel (Epipactis palustris) und Breitblatt-Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) - auf. An besonders feuchten Stellen innerhalb der Hochstaudenfluren blüht die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) und die Wasserschwertlilie (Iris pseudacorus).
Das gesamte Gebiet weist auch besondere ornithologische Bedeutung auf, denn hier auf ca. 934 m Seehöhe sind 116 Vogelarten nachgewiesen, darunter zahlreiche, nach den Roten Listen als gefährdet ausgewiesene Arten, wie die Wasserralle (Rallus aquaticus - konstant 4-5 Brutpaare), der Schwarzstorch (Ciconia ciconia - Hörfeld als Nahrungsgebiet für ein Brutpaar), die Maskenstelze (Motacilla flava feldegg - 1 - 2 Brutpaare), verschiedene Rohrsängerarten und Schwirle.
Große Bedeutung hat das Hörfeld auch als "Trittstein" für nordische Zügler im Frühjahr und Spätherbst.
Gemeinde im Natura 2000-Gebiet
Mühlen