Sinnvolle neue Wirtschaftsstrategie „Nachhaltigkeit statt schnellem Abcashen“
Vor Kurzem luden das Büro für Auslandssteirer, Renate Metlar, und der Uni Managementclub, Johannes Frank, sowie die Österreichisch-Russische Freundschaftsgesellschaft, Mag. Wolfgang Krug, zu einem hochbrisanten Wirtschaftsevent, weil viele steirische Unternehmen Niederlassungen in Russland gegründet haben. Die Exporte Österreichischer und Steirischer Unternehmen in die Russische Föderation haben sich von 2010 auf 2011 um ca. 1/3 auf insgesamt ca. EUR 375 Mio erhöht, der Trend geht nach oben.
Bei dieser Veranstaltung sprach Ludwig Scharinger, Konsulent der Raiffeisenlandesbank OÖAG, Präsident der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft und Vorsitzender des Universitätsrates der Johannes Kepler Universität Linz. Die Begrüßung erfolgte durch den Vizerektor Univ. Prof. Dr. Peter Scherrer und durch die Zweite Landtagspräsidentin Mag. Ursula Lackner.
Neben den vielen Ehrengästen nahmen sehr viele interessierte Studierende an der Veranstaltung teil. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch ein junges Saxophon Quartett.
In seinem Vortrag plädierte Scharinger für eine Neuordnung der Wirtschafts- und Finanzpolitik, um ein bestmögliches Krisenmanagement zu installieren, damit sich negative Folgen der letzten Jahre nicht wiederholen. Begonnen habe das Budget- und Finanz-Missmanagement bereits einige Jahre vor dem US-Bankencrash 2008, als sogar die Deutschen die festgelegte Staatsverschuldungsquote (Maastricht-Kriterien) von drei Prozent überschritten hatten. Scharinger ist klarer Befürworter der Finanztransaktionssteuer, warnte alle Staaten, mit „Swaps" oder Derivaten „das schnelle Geld zu machen". Als Gegen-Konzept befürwortet der langjährige Raiffeisen-Landeschef in Oberösterreich unter anderem eine fundierte, duale Ausbildung auch für künftige Wirtschaftsfachleute. „Viele sind auch glücklicher in einem Beruf ohne Matura". All´ diese Wege sollten dazu führen, „dass Nachhaltigkeit statt schnellem Abcashen als Gebot der europäischen Stunde" (Scharingers Vortrag) zu größten Erfolgen in den Volkswirtschaften in den EU-Ländern führen werden.
Der 1942 geborene Scharinger trat 1972 in die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich ein, wurde 1985 Generaldirektor und machte dieses Geldinstitut zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor bis zu seinem Ausscheiden im April 2012. Das allseits anerkannte deutsche Wochenblatt „Die Zeit" charakterisierte Scharinger 1999 in der Online-Ausgabe als „Mann, der aus einem biederen Kreditinstitut die sechstgrößte Bank des Landes und die mit Abstand größte Regionalbank geformt hatte".