Alter(n)sbilder
Altersbilder sind vielfältig, wie auch dieses Kurzvideo zeigt, das im Rahmen der Vernetzungstagung „Altersbilder neu gedacht - für ein gutes Miteinander" Ende 2021 vorgestellt wurde (BMSGPK in Kooperationen mit dem FGÖ und dem Dialog gesund & aktiv altern).
Die Lebensphase „Alter" umfasst heute einen Zeitraum von mindestens zwei bis drei Jahrzehnten, so dass bereits die Betrachtung dieser Altersspanne verdeutlicht, dass ältere Menschen keine einheitliche Gruppe darstellen. Folglich gibt es „das" Alter ebenso wenig wie „die" Alten. Die gesellschaftliche Gruppe der älteren, alten und hochbetagten Menschen weist große Unterschiede auf. Von „den" Seniorinnen und Senioren zu sprechen, wird den unterschiedlichen Interessen, Bedürfnissen und Lebenssituationen älterer Frauen und Männer nicht gerecht. Unsere Gesellschaft wird geprägt durch eine Vielfalt unterschiedlicher Lebensweisen, Lebensstile und Lebensverläufe. Diese wirkt sich selbstverständlich auch auf die Lebensgestaltung im Alter und die individuellen Lebensbedingungen im Alter aus. Dieser Umstand wird in der gesellschaftlichen Diskussion und in der öffentlichen Wahrnehmung bislang noch nicht hinreichend Rechnung getragen.
Oftmals wird Alter immer noch bewusst oder unbewusst pauschal mit dem Verlust von Lebensqualität, nachlassender Produktivität und Hilfs- und Pflegebedürftigkeit verbunden. Negative Alter(n)sbilder begegnen uns in unterschiedlichen Bereichen des täglichen Lebens: in der Arbeitswelt, in der Bildung, im Gesundheits- und Pflegebereich, in den Medien, in der Öffentlichkeit. Gleichzeitig wird älteren Menschen Gelassenheit und Weisheit zugeschrieben bzw. existieren Bilder von ewig jung gebliebenen aktiven „Silver Ager".
Altersbilder erfüllen eine soziale Funktion und haben reale (Aus-)Wirkungen. Sie können das Selbstbild Älterer beeinflussen und dazu führen, dass sie sich negative Merkmale selbst zuschreiben. Dies wiederum kann einem gesunden und aktiven Altern im Wege stehen und einen Einfluss auf die Gesundheit, das Bildungsverhalten, die Teilhabe und Partizipation an der Gesellschaft haben. Sie können beispielsweise aber auch eine große Rolle dabei spielen, wie man sich gegenüber älteren Menschen verhält.
Gesellschaftliche Altersbilder entsprechen oft nicht den heutigen vielfältigen Lebensentwürfen und Stärken älterer Menschen. Es handelt sich um Vorurteile oder Stereotype, die falsche oder pauschalierende Annahmen über ältere Menschen enthalten. Diese blenden die Potenziale einer älter werdenden Gesellschaft aus. Es braucht einen Paradigmenwechsel - hin zu einer verstärkten ressourcenorientierten Wahrnehmung des Alter(n)s.
Alter(n)sbilder: Was heißt (schon) alt? - Denkanstöße zum sensiblen Umgang mit dem Bild des älteren Menschen in den Medien
Was macht eigentlich unsere Sicht vom Alter und vom Altern aus? Welche Alter(n)sbilder gibt es, wie entstehen sie und wie werden sie transportiert? Was „machen" sie mit uns, mit unserer Gesellschaft?
In einem Pressehintergrundgespräch am 10. November 2022 gingen Expert*innen diesen Fragen nach und beleuchteten diesen Themenkomplex von verschiedenen Seiten. Sie zeigten auf, wie wesentlich die Rolle der Medien bei der Etablierung von Alter(n)sbildern ist und wie negative Alter(n)sbilder vermieden werden können.
Ohne Verallgemeinerungen ist das Älterwerden der Gesellschaft in seiner Vielfalt und mit seinen neuen Chancen ins öffentliche Bewusstsein zu heben. Dabei dürfen Risiken des Altwerdens nicht außen vor bleiben. Es muss beides gesehen werden: das Potenzial der älteren Menschen, aber auch das Risiko der Verletzlichkeit, das gerade in der Phase der Hochaltrigkeit steigt.
Der Fachbereich Ältere Generationen möchte zeitgemäße Alter(n)sbilder in der Gesellschaft fördern und die Verbreitung neuer, differenzierter und realistischer Bilder des Alter(n)s unterstützen. Ziel ist es, die vielfältigen Lebensentwürfe älterer Menschen bekannter zu machen und diese Altersgruppe zu ermutigen, ihre Fähigkeiten selbstbestimmt in die Gesellschaft einzubringen. Auch junge Menschen sollen dazu angeregt werden, ihr Altersbild kritisch zu überprüfen.
Es gilt,
- die Vielfalt des Alters und die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Männern und Frauen der älteren Generation sichtbar machen und ein zeitgemäßes, differenziertes und realistisches Bild des Alters zu vermitteln.
- die Beiträge älterer Menschen, ihre Leistungsfähigkeit und ihr Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Gesellschaft sichtbar zu machen.
- den Austausch zwischen den Generationen durch generationsübergreifende Initiativen und Projekte zu fördern.
- eine altersfreundliche Darstellung und höhere Repräsentanz in den Medien durch verstärkte Medienarbeit und Berichterstattung zu forcieren.
- das Wissen über das Alter(n) und die Veränderungen im Laufe der Zeit zu vertiefen und regelmäßig zu aktualisieren und zum Abbau von Diskriminierung und Vorurteilen gegenüber der älteren Generation beizutragen.
- Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung zum Thema durch Konferenzen, (Fach)Veranstaltungen, Stellungnahmen, Öffentlichkeitsarbeit.
- Förderung von Projekten und Initiativen, die sich gezielt mit dem Abbau von Altersstereotypen auseinandersetzen, Altersdiskriminierung entgegenwirken und einen Beitrag zur Verbreitung zeitgemäßer, differenzierter und realistischer Alter(n)sbilder leisten.
- Unterstützung von Projekten und Initiativen, die die Begegnung, den Dialog und den Austausch zwischen den Generationen stärken und fördern.