Generationenbeziehungen
Durch die steigende Lebenserwartung, den Rückgang der Kinderzahlen, die Alterung der Gesellschaft sowie die Veränderung der Familienstrukturen und Lebensformen und zunehmende Individualisierung verändert sich die Gesellschaft grundlegend. Generationenbeziehungen - als alltägliche face-to-face Begegnungen der Generationen werden weniger und dadurch verändern sich soziale Strukturen - familiär wie gesellschaftlich. Dies wirkt sich unmittelbar auf das Verhältnis der Generationen, den Generationenzusammenhalt sowie die Verantwortung der Generationen füreinander aus.
Soziale Beziehungen mit und zu unterschiedlichen Generationen stiften Sinn und Identität - sowohl im jungen als auch im hohen Alter. Im Austausch erfahren Menschen soziale Bindung und Wertschätzung, entwickeln Interessen und Bedürfnisse und (er)lernen zentrale gesellschaftliche Werte, wie bspw. Solidarität oder Mitverantwortung. Im Kleinen wie auch im Großen prägen Generationenbeziehungen das Zusammenleben einer Gesellschaft entscheidend. Insbesondere in der Unterstützung der Generationen füreinander liegt ein hohes zwischenmenschliches und gesellschaftliches Potenzial.
Um Menschen bei ihrer sozialen Entwicklung zu unterstützen, veränderte Generationenverhältnisse aktiv zu gestalten und den Zusammenhalt der Gesellschaft zu fördern, kommt - neben der Stärkung der Familien und der Entwicklung neuer familienpolitischer Ansätze und Initiativen - der Weiterentwicklung und Stärkung außerfamiliärer Generationenbeziehungen eine zentrale Rolle zu. Während generationenübergreifende Kontakte innerhalb der Familie selbstverständlich zustande kommen, bedürfen außerfamiliärer Generationenbeziehungen der Initiierung und Förderung.
In der Steiermark gibt es eine Vielzahl von intergenerativen Projekten (kurz: Generationenprojekte).
Im Wesentlichen sind Generationenprojekte dort angesiedelt, wo es gilt, Unterstützungs-, Fürsorge- und Versorgungsfunktionen zu übernehmen, die ursprünglich der Familie zugeordnet wurde und die nicht mehr oder nur unzureichend erfüllt werden können.
Diese zeichnen sich durch ihre Vielfalt aus und die Bereiche, in den Generationenprojekte stattfinden, erstrecken sich über ein weites Spektrum, wie beispielsweise
- Leben und Wohnen
(z.B. Besuchsdienste, Betreuungsangebote für Kleinkinder, Generationentreffs usw.) - Lernen und Bildung
(z.B. Lernprojekte „voneinander und übereinander Lernen" wie Erzählcafes, Zeitzeugenprojekte, Lerntandems usw.) - Freizeit und Sport
(z.B. Spielnachmittage, Mehrgenerationen(spiel)plätze, gemeinsames Kochen) - Kunst und Kultur
(z.B. Museums-, Theater-, Malprojekte usw.) - Arbeit, Beruf und Berufsvorbereitung
(z.B. Mentoringprojekte usw. ) - Umwelt
(z.B. Naturschutz-, Gartenbau-, Tierschutzprojekte usw.)
Generationenprojekte sind vielfach Orte des intergenerativen Engagements und stärkt das Sozialkapital. Intergenerationelle Aktivitäten liefern mit den sinnstiftenden Generationenbeziehungen einen Benefit für alle Beteiligten, sie stärken die face-to-face-Kontakte zwischen den Generationen und dienen damit dem sozialen Zusammenhalt außerhalb familiärer Generationenbeziehungen. Darüber hinaus tragen sie zu Veränderungen der Wahrnehmung und des Abbaus von Vorurteilen bzw. zu einem positiveren und vielfältigeren Altersbild bei. Weiters können sie auch im Rahmen des „Lebensbegleitenden Lernens" einen zentralen Beitrag leisten.
- Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für die Bedeutung von intergenerativen Aktivitäten
- Förderung und Unterstützung von Projekten und Initiativen, die die Begegnung, den Dialog und den Austausch zwischen den Generationen stärken und fördern.
- Förderung von Vernetzung und Kooperation zwischen den unterschiedlichen Akteur:innen
- Sichtbarmachung von Projekten und Initiativen
- Qualitätsentwicklung und -sicherung
- Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements