Überreichung der Josef Krainer-Preise in der Grazer Burg
Auszeichnung für herausragende Persönlichkeiten
Graz (27. November 2023).- Im Weißen Saal der Grazer Burg stand am Montagabend (27.11.2023) die feierliche Überreichung der Josef Krainer-Preise auf dem Programm. Landeshauptmann Christopher Drexler, Gerald Schöpfer, Obmann des Josef Krainer-Steirischen Gedenkwerkes, und Christine Ruess, Enkelin von Josef Krainer sen., zeichneten dabei den Medienkünstler Richard Kriesche, den „Musikverein für Steiermark" (repräsentiert durch Intendant Michael Nemeth und Präsident Franz Harnoncourt-Unverzagt) und „Die Elisabethinen Graz" (repräsentiert durch Generaloberin Bonaventura Holzmann und Geschäftsführer Christian Lagger) mit dem Großen Josef Krainer-Preis 2023 aus. Mit dem Josef Krainer-Heimatpreis 2023 wurden Alfred Ninaus (Filmkunst), Precious Chiebonam Nnebedum (Performancekunst), der „Männernotruf" mit Gründer Eduard Hamedl (Soziales), Claudia Rossbacher (Literatur) und Viktoria Schnaderbeck (Sport) geehrt. Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde sowie zahlreiche Ehrengäste - unter anderem LH a.D. Waltraud Klasnic, LH a.D. Hermann Schützenhöfer, Bundesministerin a.D. Ruth Feldgrill-Zankel, Landtagspräsidentin Manuela Khom mit ihren Stellvertretern Gabriele Kolar und Gerald Deutschmann, die früheren Landtagspräsidenten Franz Majcen und Bettina Vollath, Arbeiterkammerpräsident Josef Pesserl, Präsident des Bundesrates a.D. Herwig Hösele, Bundesrat Ernest Schwindsackl, Dompfarrer und Stadtpfarrpropst Ewald Pristavec, der ehemalige Stadtpfarrpropst Christian Leibnitz sowie Superintendent Wolfgang Rehner - erwiesen den Preisträgerinnen und Preisträgern ihre Reverenz.
„Josef Krainer senior war 23 Jahre Landeshauptmann und hat dieses Land als Reformer geprägt - er war ein offener, kritikfähiger Mensch, der Verantwortung übernahm und kreative Denkansätze in seine Politik aufnahm," erinnerte LH Christopher Drexler in seiner Festrede. „Er öffnete die Steiermark, legte den Boden für nachhaltig gute Beziehungen zu unseren Nachbarländern und verhalf damit auch der Steiermark zu großem wirtschaftlichen Aufschwung. Gerade jetzt in einer Zeit der ständigen Veränderungen - in Politik, Verwaltung und Gemeinden - ist es unsere Pflicht, den Weg der Reformen, den Landeshauptmann Josef Krainer eingeschlagen hat, weiterzugehen und die nötigen Entscheidungen zu treffen, um auch den nächsten Generationen in unserem Land eine positive Zukunft zu ermöglichen. Sein nachhaltiges Wirken ist Auftrag und Vermächtnis zugleich. Es freut mich, dass wir heuer wieder Persönlichkeiten und Institutionen auszeichnen dürfen, die ganz im Sinne Josef Krainers maßgebliche Beiträge zur Entwicklung der Steiermark geleistet haben. Ich gratuliere allen Ausgezeichneten sehr herzlich!"
Der Große Josef Krainer-Preis 2023 wurde an folgende Personen und Institutionen überreicht:
Die Elisabethinen Graz, Generaloberin Bonaventura Holzmann, Geschäftsführer Christian Lagger
Seit 333 Jahren folgen die Hospitalschwestern von der heiligen Elisabeth in Graz den Spuren der Nächstenliebe. Alles begann mit einem Krankenzimmer mit sechs Betten und einer Apotheke. Unter den Kaisern Joseph II. und Franz I. kam es zu einem ersten größeren Umbau auf eine Kapazität von 30 Betten. Bis zum 200-jährigen Jubiläum 1894 wuchs das Ordenskrankenhaus auf 94 Betten an und bot 1200 Kranken pro Jahr eine Heimat. Während im Ersten Weltkrieg noch Verwundete im Krankenhaus versorgt wurden, wurde das Kloster in der NS-Zeit aufgehoben. Das Krankenhaus wurde zu einem Lazarett, die Kirche wurde als Wehrmachtsapotheke genutzt. 1945 konnten die Schwestern aus dem Exil zurückkehren und begannen mit dem Wiederaufbau der schwer zerbombten Gebäude. Bereits ein Jahr später konnte wieder ein Notbetrieb aufgenommen werden und in den folgenden Jahrzehnten gab es eine regelmäßige Bautätigkeit, die noch nicht abgeschlossen ist, es herrscht ein ständiger Entwicklungsprozess. Im Jahr 2025 erfolgt die Verlegung der Abteilungen der Elisabethinen von Eggenberg (Standort II) zum Standort in der Elisabethinergasse, welcher derzeit einer Umgestaltung unterzogen wird. Dadurch werden die Abteilungen für Innere Medizin, Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Radiologie sowie Schmerzmedizin unter einem Dach in der Elisabethinergasse zusammengeführt.
Richard Kriesche
Richard Kriesche zählt zu den Pionieren der österreichischen Medienkunst, er wurde 1940 in Wien geboren und hat 1958 am Bundesrealgymnasium in Fürstenfeld die Matura abgelegt. Es folgte das Studium an der Akademie der Bildenden Künste Wien, worauf erste Lehrtätigkeiten, etwa an der Technischen Bundeslehranstalt Graz folgten. Nach seinem Diplom für Grafik und Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Wien war er als Assistent an der Hochschule für Angewandte Kunst Wien tätig. Sein Pioniergeist in der Medienkunst zeigte sich schon sehr bald: So gründete er 1973 an der Technischen Bundeslehranstalt Graz die Abteilung „Audiovisuelle Medien". Er ist zudem Gründer von Zeitschriften, wie etwa der Zeitschrift „Pfirsich" 1969, Gründer des ersten regionalen Interessenverbands Bildender Künstler 1978 oder Gründer von Kulturdata, einem Labor für Medien und Kommunikationsgestaltung und künstlerisch-wissenschaftliche Forschungen. Heute lebt und arbeitet er in Wien und Graz. Die Steiermark profitierte schon oftmals vom künstlerischen Schaffen Kriesches. So war er von 1999 bis 2003 Mitglied des Programmarbeitskreises „Kulturhauptstadt Graz" und trat 2004 in das Landesmuseum Joanneum ein. Kriesche und seine Arbeit wurden bereits mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt. 1988 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Graz, 1995 den Anerkennungspreis des Landes Steiermark für bildende Kunst. 2006 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 2010 den Österreichischen Kunstpreis für Medienkunst, 2010 „featured artist" der ars electronica, 2019 das Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Wissenschaft, Forschung und Kunst und 2007 wurde ihm das Österreichische Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft verliehen.
Musikverein für Steiermark (Intendant Michael Nemeth und Präsident Franz Harnoncourt-Unverzagt):
Im Jahre 1815 hatten 31 musikbegeisterte Bürger in Graz eine Vision - sie träumten von einem leistbaren Zugang zu einer Musikausbildung. Die Intention war auch mit den gut ausgebildeten Musikern ein regelmäßiges Konzertleben in Graz einzuführen. Im Jahr 2015 feierte der Musikverein sein 200. Jubiläum - gefeiert wurde mit einer Aufführung von Mahlers 8. Symphonie mit 500 Mitwirkenden in der Grazer Stadthalle. Vier Jahre nach der Gründung konnte der Ahnherr des heutigen Präsidenten des Musikvereins für Steiermark, Franz Harnoncourt-Unverzagt, als Protektor gewonnen werden: Erzherzog Johann setzte sich in der Folge beim Kaiser für den Musikverein ein. Franz Harnoncourt-Unverzagt selbst ist Präsident des Musikvereins. Der Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark mit Stern und Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich leistet als Präsident in verschiedenster Art und Weise seinen Beitrag zum Erfolg des Musikvereins. Seit 2007 ist Michael Nemeth als Intendant des Musikvereins Graz für die Programmplanung und die kaufmännische Führung verantwortlich. In 15 Spielzeiten gelang Nemeth bei mehr als 1.000 Orchester-, Kammer-, Familienkonzerten, Liederabenden, Opernaufführungen und anderen Konzertformaten eine stetige Internationalisierung dieser Kulturinstitution. Als Örtlichkeit ist der Stephaniensaal das Prunkstück und die Heimat des Musikvereins.
Die vollständigen Laudationes zur Preisträgerin und zu den Preisträgern sind hier zu finden.
Der Josef Krainer-Heimatpreis 2023 wurde an folgende Personen und Institutionen überreicht:
Afred Ninaus (Filmkunst)
Alfred Ninaus zählt zu den bedeutendsten Vertretern des „Neuen Österreichischen Films". Im Jahr 1980 gründete Ninaus die RANFILM - eine Filmproduktionsfirma, die sowohl im fiktiven als auch im dokumentarischen Bereich eine Vielzahl von Filmen für den nationalen und internationalen TV- und Kinomarkt produziert.
Precious Chiebonam Nnebedum (Performancekunst)
Aufgewachsen in Nigeria und Österreich stand Precious Nnebedum im Alter von 17 Jahren zum ersten Mal auf einer Poetry-Slam-Bühne - und wurde österreichische U20-Vizemeisterin. Doch ihr künstlerisches Schaffen endet nicht bei Poetry-Slams und Gedichtbänden: Sie ist auch in Kollaborationen, wie etwa zuletzt mit einer österreichischen Jazzband, zu sehen, wo sie ihre Worte auch in musikalischen Kontext setzt.
Männernotruf - Gründer Eduard Hamedl (Soziales)
Vor wenigen Wochen wurde im Steiermarkhof das zehnjährige Jubiläum des Männernotrufs Steiermark gefeiert. Diese Krisenhotline wurde 2013 als erste, unmittelbare und niederschwellige Anlaufstelle und Hilfe bei Krisen aller Art und Gewaltsituationen errichtet und richtet sich vor allem an Männer und männliche Jugendliche.
Claudia Rossbacher (Literatur)
Ihre Steirerkrimi-Reihe umfasst inzwischen 13 Bände mit den LKA-Ermittlern Sandra Mohr und Sascha Bergmann. Zuletzt erschienen ist erst im September Steirerwald, darin „mordet" sie - wie sie selber sagt - vor der eigenen Haustür im Schöcklland. Insgesamt hat sie mit ihren Steirerkrimis vorwiegend in Österreich und dem süddeutschen Raum bereits rund eine Million Leser erreicht.
Viktoria Schnaderbeck (Sport)
Im Sommer letzten Jahres beendete Viktoria Schnaderbeck eine Fußballkarriere, die unglaublich aufregend und in vielerlei Hinsicht bahnbrechend war. Als Nationalspielerin bestritt „Viki" insgesamt 83 Länderspiele und war dabei neun Jahre Kapitänin des österreichischen Nationalteams. Die Aufnahme als 54. Mitglied in den Legendenclub des ÖFB - unter anderem mit Fußball-Größen wie Herbert Prohaska, Andreas Herzog und Hans Krankl - beweist den Stellenwert ihrer Karriere.
Die vollständigen Laudationes zu den Preisträgerinnen und Preisträgern sind hier zu finden.
Graz, am 27. November 2023