Inventarisierung und Funktionsoptimierung von Ökoflächen nach dem Steiermärkischen Zusammenlegungsgesetz
Agrarische Flurbereinigungs- und Zusammenlegungsverfahren bringen die Zusammenfas-sung von Feldstücken zu größeren landwirtschaftlichen Nutzungseinheiten und damit auch die Verringerung von Grenzlinien, nutzungsarmen Rand- und Zwickelflächen und den hier typi-scherweise vorhandenen naturnahen Strukturelementen mit sich. Im Zuge solcher Verfahren werden diese aus der Sicht des Naturschutzes ungünstigen Veränderungen gezielt abgemil-dert und kompensiert, indem gemäß den Vorgaben der Agrarbezirksbehörde „fehlende natur-räumlich wirksame Elemente in der Natur neu angelegt und bestehende gesichert" werden. Nach dem Steiermärkischen Zusammenlegungsgesetz StZLG 1982, das solche Verfahren regelt, sind in diesem Zusammenhang insbesondere „naturnahe Strukturelemente der Flur (wie z. B. Bestandteile von Biotopverbundsystemen, Böschungsflächen, Heckenstreifen, Feldraine, Feuchtflächen und Feldgehölze) zu erhalten, neu zu strukturieren oder neu zu schaffen." Diese aus ökologischer Sicht für die Agrarräume bedeutsamen Flächen werden als Ökoflächen bezeichnet.
Bislang fehlte ein Inventar der steirischen Ökoflächen ebenso wie eine Zustands- und Funktionsbewertung dieser Flächen. Ziel des Projektes, dessen Durchführung und Ergebnisse mit dem vorliegenden Bericht dokumentiert werden, war somit zunächst die erstmalige Erstellung eines detaillierten, GIS-gestützten Katasters sämtlicher steirischer Ökoflächen, in dem für jede dieser Flächen eine Vielzahl geoinformatischer und naturschutzfachlicher Parameter beschrie-ben bzw. bewertet wird. Zu diesem Zweck wurden etliche Merkmale der Biotoptypen- und Strukturausstattung, der Biotopverbundfunktion sowie der Habitatfunktion für wertbestimmende Tier- und Pflanzenarten erhoben, wobei Methoden der Fernerkundung ebenso zum Einsatz kamen wie Befunderhebungen durch Botaniker und Zoologen vor Ort. Erfasst wurden auch erkennbare Beeinträchtigungen der Ökoflächen, wie sie nicht selten durch Grenzverlet-zungen, Befahrung oder Materialablagerungen entstehen können.
In weiterer Folge wurde die Thematik der Ökoflächen im Rahmen von Flurbegehungen und Indoor-Veranstaltungen in mehreren steirischen Gemeinden kommuniziert, um den Stand des Wissens um diese Flächen und das Verständnis für ihre Erhaltungs- und Pflegeerfordernisse auf kommunaler Ebene zu verbessern. Darüber hinaus wurde der künftige Umgang mit den Ökoflächen in einer moderierten Veranstaltung mit maßgeblichen Stakeholdern aus den Be-reichen Naturschutz, Landwirtschaft und Jagd.
Die Hauptergebnisse des Projektes liegen in digitaler Form als geoinformatischer Datenbestand vor, manifestieren sich in erzielten Fortschritten der Bewusstseinsbildung und mündeten in den gesondert erstellten Handlungsleitfaden. Der vorliegende Bericht stellt eine fachliche Kurzdokumentation der geleisteten Befunderhebungen sowie der wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen dar.