Ramsar-Konvention
Übereinkommen über Feuchtgebiete
Das "Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung" wurde 1971 in der iranischen Stadt Ramsar beschlossen und trat 1975 in Kraft. Der Ramsar-Konvention sind bisher 168 Vertragsstaaten beigetreten. Österreich trat diesem Übereinkommen im Jahre 1983 bei.
Feuchtgebiete, wie Bäche, Flüsse, Seen, Quellen und Moore, sind ein wichtiger Teil im globalen Wasserkreislauf. Sie beherbergen eine Vielfalt an Lebensgemeinschaften und zeichnen sich durch ihre hohe ökologische Bedeutung, wie in der Artenvielfalt von Flora und Fauna, aus. Viele ihrer Funktionen kommen dem Menschen zugute. Sie sind Trinkwasserreservoirs, tragen zur Verbesserung der Wasserqualität bei, verringern durch Speichern von Niederschlägen die Auswirkungen von Überschwemmungen und dienen vielfach als Erholungsräume. Feuchtgebiete zählen jedoch weltweit zu den gefährdetsten Lebensräumen. Bei kaum einem anderen natürlichen Lebensraum mussten in den letzten Jahrzehnten derartige Flächenverluste hingenommen werden. Als Ursachen dieser Entwicklung sind vor allem wasserbauliche Maßnahmen, energiewirtschaftliche Nutzung, Entwässerung, Verbauung, Müllablagerungen, Eutrophierung, Nutzungsänderung und intensive Freizeitnutzung zu nennen. Aus diesem Grund wurde das Übereinkommen über Feuchtgebiete ins Leben gerufen.
Die Ramsar-Konvention schafft als zwischenstaatlicher Vertrag die Rahmenbedingungen für die internationale Zusammenarbeit zur Erhaltung und wohlausgewogenen Nutzung von Feuchtlebensräumen. Wesentliches Anliegen der Ramsar-Konvention ist die Förderung der Erhaltung von Feuchtgebieten. Der Schutz von Wasser- und Watvögeln wurde mittlerweile auf den generellen Schutz von Feuchtgebieten ausgeweitet.
Die Vertragsstaaten verpflichteten sich, die Erhaltung von Feuchtgebieten zu fördern. Weltweit gibt es derzeit 2.168 Ramsar-Gebiete mit einer Gesamtfläche von ca. 208 Millionen Hektar (Stand Oktober 2014).
Die Gebiete werden u.a. nach ihrer botanischen, zoologischen und hydrologischen Bedeutung ausgewählt und in der sog. „Liste der Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung" geführt. Darüber hinaus sollen die internationale Zusammenarbeit, der Gedankenaustausch über Feuchtgebietsschutz und die wohlausgewogene Nutzung („wise use") von Feuchtgebieten gefördert werden. Die Ramsar-Konvention leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt (Arten, Gene, Ökosysteme).
Ramsar-Gebiete in Österreich
Österreich hat bis jetzt insgesamt 23 Ramsar-Gebiete ausgewiesen und in die "Liste international bedeutender Feuchtgebiete" aufgenommen, davon liegen 4 in der Steiermark.
Ein Ramsar-Gebiet besitzt in Österreich keinen unmittelbaren rechtlichen Schutz: Ramsar ist ein Prädikat (Gütesiegel). Fast alle Ramsar-Gebiete Österreichs sind jedoch auch rechtlich verordnete Schutzgebiete, sie sind z.B. als Naturschutzgebiete ausgewiesen.
|
Ramsar-Gebiet |
Ramsar-Gebiet |
Bundesland |
Fläche |
1 |
Neusiedler See und Lacken im Seewinkel |
1982 |
Burgenland |
44.229 |
2 |
Donau-March-Auen |
1982 |
Niederösterreich |
36.080 |
3 |
Untere Lobau |
1982 |
Wien |
915 |
4 |
Stauseen am Unteren Inn |
1982 |
Oberösterreich |
870 |
5 |
Rheindelta, Bodensee |
1982 |
Vorarlberg |
2.060 |
6 |
Pürgschachener Moor |
1991 |
Steiermark |
62 |
7 |
Sablatnigmoor bei Eberndorf |
1992 |
Kärnten |
96 |
8 |
Rotmoos im Fuschertal |
1995 |
Salzburg |
58 |
9 |
Hörfeld |
1996 |
Kärnten, Steiermark |
137 |
10 |
Waldviertler Teiche, Moore und |
1999 |
Niederösterreich |
13.000 |
11 |
Lafnitztal |
2002 |
Burgenland, |
2.180 |
12 |
Nationalpark Kalkalpen |
2004 |
Oberösterreich |
18.532 |
13 |
Moore am Paß Thurn |
2004 |
Salzburg |
190 |
14 |
Moore am Sauerfelder Wald |
2004 |
Salzburg |
119 |
15 |
Moore am Schwarzenberg |
2004 |
Salzburg |
266 |
16 |
Moore am Überling |
2004 |
Salzburg |
264 |
17 |
Moore am Naßköhr |
2004 |
Steiermark |
211 |
18 |
Moor- und Seenlandschaft |
2005 |
Kärnten |
543 |
19 |
Bayerische Wildalm und Wildalmfilz |
2005 |
Tirol |
120 |
20 |
Autertal / St. Lorenzener Hochmoor |
2011 |
Kärnten |
48 |
21 |
Güssinger Teiche |
2013 |
Burgenland |
124 |
22 |
Wilder Kaiser |
2013 |
Tirol |
3.781 |
23 |
Obere Drau |
2014 |
Kärnten |
1.029 |
|
Gesamt |
127.171 |
Quelle: BMLFUW 2014
Weiterführende Informationen erhalten Sie in der Ramsar-Broschüre des Bundesministeriums:
Ramsar-Gebiete in Österreich, 2004